Während der Laichzeit
der Amphibien werden in jedem Jahr viele spannende
Beobachtungen
gemacht.
Kennen Sie den Medizinischen
Blutegel Hirudo medicinalis?
Der Medizinische Blutegel
ist ein blutsaugender Ektoparasit, der an den verschiedensten Wirbeltieren
von außen Blut saugt.
Wenig bekannt ist, dass das Grundnahrungsmittel der
Blutegel Amphibienblut ist, z. B. schon an den frühlaichenden
Arten Grasfrosch, Moorfrosch und Erdkröte. Aber auch an
Wasserfröschen, Knoblauchkröten und verschiedenen Molcharten
wurden die Blutegel schon beobachtet.
Es besteht weiterhin der
Aufruf, neben der Erfassung von Amphibien auch gezielt auf Blutegel
zu achten und die Funde mitzuteilen.
Im 19. Jahrhundert wurde
H. medicinalis millionenfach für medizinisch-therapeutische
Zwecke gesammelt, heute ist er vielerorts nicht
mehr nachweisbar und gilt als sehr selten. Mit wenigen Ausnahmen
fehlen gezielte Erfassungen für
diese FFH-Anhang V-Art. Über die heutige Verbreitung in Deutschland
ist kaum etwas bekannt.
Mit diesem Aufruf
soll die Kenntnis zur Verbreitung des medizinischen Blutegels erweitert
und auf das Phänomen des Blutsaugens an Amphibien
hingeweisen werden.
Die Ergebnisse des Aufrufes
sollen zusammengestellt und unter Nennung aller Melder zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht
werden.
Beobachtungen - nach Möglichkeit mit Belegfoto - bitte an:
Uwe Manzke, E-Mail: laubfrosch-hannover
(at) gmx.de
Christian Winkler,
E-Mail: chr.winkler (at) email.de
oder Andreas Weck-Heimann,
E-Mail: andreas.weck-heimann
(at) senckenberg.de
Tel. 0351 795841 4340
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Grasfroschpaar bei Laichablage (Amplexus), Medizinischer Blutegel (ventral),
Foto Uwe Manzke
Literatur:
MANZKE, U. & WINKLER, C. (2012):
Amphibien als Wirt des Medizinischen Blutegels
(Hirudo medicinalis)
- Literaturauswertung und Aufruf zur Mitarbeit. – RANA
13: 42-55. |
Im
Zusammenhang der Meldung von Blutegelvorkommen beziehungsweise von
Beobachtungen
zu Interaktionen mit Amphibien sind folgende Aspekte von Interesse:
- Beobachtungszeitraum
und Lage des Gewässers,
- Angaben zum Gewässer
(Teich, Tümpel,
See, Graben, wie ist das Pflanzenwachstum, Vegetationszustand),
mit Biotopaufnahme (Foto),
- Blutegelart
(möglichst Egel kurzzeitig fangen und Fotos von Rücken
und Bauch machen;
beim Einsammeln mit der Hand saugen sich
die Egel selten fest, Fotos können an Land gemacht werden),
- Häufigkeit
der Blutegel am Gewässer grob einschätzen (einer,
wenige, viele, 1–5, 5–10, 10–30, 30–50,
mehr als 50,…),
- vorkommende beziehungsweise
beobachtete Amphibienarten und deren Häufigkeit,
- Verhaltensweise
der Blutegel bei Präsenz von Amphibien am Gewässer
(auch wenn keine Interaktion stattzufinden scheint),
- Verhaltensweise
der Amphibien beim Saugen von Blutegeln (Abwehrmechanismen,
Abstreifen
etc.),
- Fund toter Froschlurche,
Molche und/oder Amphibienlarven in den Gewässern
und am Ufer,
Existenz von Y-förmigen Wunden bei toten oder geschwächten
Amphibien (bei Erdkröten sind diese „Wundmale“ oft
mit bloßem
Auge zu erkennen, auch bluten die Wunden länger
nach; bei Braunfröschen
benötigt man zum Teil eine Lupe),
- Nachweis von
Blutegeln in „Molchfallen“ und
- auffällige
Populationsgrößenschwankungen von Amphibien
und Blutegeln an Amphibien-Laichgewässern
mit Vorkommen von Blutegeln.
Fundmeldungen bitte
wenn möglich mit Belegfoto.
>>> Hirudinea
- World of Leeches by Clemens Grosser ,
Leipzig
Ausführliche
Egel-Website englisch und deutsch
Uwe Manzke, E-Mail: laubfrosch-hannover
(at) gmx.de
Christian Winkler, E-Mail: chr.winkler (at) email.de
oder Andreas Weck-Heimann, E-Mail: andreas.weck-heimann
(at) senckenberg.de
Tel. 0351 - 795841 4340
Download PDF "Aufruf
zur Mitarbeit" |

Blutegelgewässer Nähe Mölln (SH), April 2011, Foto: Christian Winkler

Medizinischer Blutegel
(Kopfende) schwimmt durch Erkröten-Laichschnüre, April 2011, Foto: Christian
Winkler
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